Sein jüngerer Bruder Lorenz Kiener übernahm die Zimmerei. Er engagierte sich mit enormen Fleiß und fortschrittlich Ideen. Um seine Zimmerei von den damals herrschenden Nöten der Materialbeschaffung zu befreien, pachtete er ein Sägewerk an der Amper in Emmering und erweiterte die Betriebsgebäude um Lagerhallen und ein Hobelwerk. Große fachliche Unterstützung fand er in seinem Schwager Josef Eberl, der als Polier in der Zimmerei tätig war. In dieser Zeit wurden überwiegend landwirtschaftliche Gebäude aus Holzfachwerk errichtet. Damals konnten die Balken nur mit Handwerkzeugen bearbeitet, das schwere Material per Hand verladen und mit Pferdefuhrwerken zur Baustelle transportiert werden. Dort hat man dann die Fachwerke zusammengebaut, mit Hilfe von Stangen und Flaschenzügen in die Vertikale gebracht und zu Wänden, Decken und Dachstühle zusammengefügt. Hierfür waren viele helfende Hände vonnöten. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten fanden deshalb viele Emmeringer immer wieder Arbeit „beim Kiener“. (FOTO) Lorenz Kiener war ein Pionier. Er gehörte zu den ersten Männern in Fürstenfeldbruck, die ein Automobil fuhren. Er kaufte Maschinen, die die schwere körperliche Arbeit in der Zimmerei erleichterten und leistete sich schließlich auch einen Lastkraftwagen. Schließlich erweiterte er den Betrieb um eine Schreinerei, die er wiederum mit modernen Maschinen ausstattete. Nach dem 2. Weltkrieg konnte er für seine Zimmerleute gute Arbeiten finden beim Aufbau von Geschäftshäusern in der Innenstadt von München und bei der Sanierung der Gebäude im Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck.